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Argan
Was ist Argan?
Argan als Öl, Creme sowie Gesichtsmaske oder in der Küche, gefragt sind die Wirkstoffe von der Frucht des marokkanischen Arganbaums. Das ist kein Wunder, weil Argan als Jungbrunnen gilt für die Haut. Kosmetik-Labors nutzen bereits die Stammzellen der angeblichen Superfucht. Allerdings warnen Dermatologen vor zu hohen Erwartungen.

Besonders für das Arganöl, das in die Mode gekommen ist, legen Liebhaber recht viel Geld hin. Die Arganbäume sind selten und die Herstellung ist mühsam. Die Berberfrauen gewinnen das Öl oft in Handarbeit. Dadurch kommt es zu hohen Preisen.

Der Arganbaum
Der Arganbaum ist ein Endemit, das ist ein Baum oder Pflanze, die sonst nirgendwo wachsen. Der Baum kommt vor im südwestlichen Marokko sowie im südöstlichen Algerien. Die Arganwälder sehen einerseits wild und buschartig aus, andererseits hat jeder Baum seinen Eigentümer. Er achtet darauf, dass kein Fremder an die erntereifen Früchte geht und sie aufsammelt.

Der Baum selbst hat Dornen und ist verholzt. Trockenheit macht ihm nichts aus. Er wächst in mittlerer Grösse bis zu zwölf Meter hoch. Er hat einerseits einen niedrigen Stamm von einem Meter Durchmesser oder mehr, andererseits eine ausladende, dichte Krone, die einen Durchmesser bis zu vierzehn Meter aufweisen kann. Sein Umfang kann über 50 Meter betragen und die Äste neigen sich zum Teil auf den Boden herabneigen, wo Ziegen sie abfressen. Weil die Wurzeln in Tiefen bis zu 30 Meter herabreichen, kann der Argonbaum äusserste Trockenheit sowie hohe Temperaturen über 50 °C zu überstehen. Wenn es Trocken ist und im Sommer fallen etliche Blätter. Er gehört zu den „Eisenholzbäumen“ wegen seines harten Holzes. Die Lebenswerwarung beträgt 250 bis 400 Jahre. Die Rinde ist charakteristisch: rauh, rissig sowie würfelförmig. Sie wird auch „Schlangenhaut“-Rinde genannt.

Die Blätter wachsen in Gruppen. Sie sind schmal und länglich sowie elliptische bis verkehrt-eiförmig. Des Weiteren kommen sie ganzrandig, unbehaart und sind 2–4 cm lang sowie 1 cm breit. Die kleinen zwittrigen Blüten sitzen in Gelb-Grün und sind fünf bis sechs an der Zahl. Sie haben runde, behaarte und weissliche Kelchblätter und kurze, kapuzenförmige Kronblätter. Rund um den behaarten, oberständig Fruchtknoten mit seinem konischen Griffel gesellen sich die antipetalen, vorstehenden Staubblätter und die reduzierten, spitzen Staminodien.

Argan

Die Beeren sind eiförmig und zum Teil spitz, etwa 2–4 cm lang sowie 1,5–3 cm breit. Sie haben eine harte, ledriger und gummige dicke Schale, die bitter ist. Reife sind sehen sie gelb bis orange oder rötlich mit einem wohlriechenden Fruchtgehäuse. Der ebenfalls eiförmige, glatte und hellbräunliche falsche Steinkern ist mandelgross und hart. Er besteht aus bis zu vier Samen, die zusammengewachsen sind. Sie enthalten einen weisslichen, flachen, elliptischen Samenkern in Sonnenblumenkerngrösse. Aus den Samenplättchen gewinnt man das Arganöl.

Der Argonbaum wächst bis in 1.300 m Höhe. Die ersten Früchte erwartet man nach fünf Jahren. Der grosse Ertrag kommt allerdings erst mit 50 bis 60 Jahren. Die Früchte reifen ab Juni oder Juli im nächsten Jahr. Der Baum kann mehrere Generationen von Blüten und Früchten tragen. Die Früchte sind bitter und so gross wie Datteln. Trocken sehen sie so ähnlich aus. Unreif ähneln die Beeren wie die Mischung aus Olive sowie gelber Pflaume.

Die buschartigen Arganwälder halten übrigens die Wüstenbildung auf.

Die Geschichte
Die Arganbäume im Südwesten Marokkos stehen seit 1998 unter Unesco-Schutz. Seit 80 Millionen Jahren sollen sie bereits in Marokko wachsen;. Sie bedeckten im Tertiär grosse Flächen in Nordafrika sowie Südeuropa und im Quartär schrumpfte ihre Verbreitung wegen der klimatischen Abkühlung auf ein paar Gebiete im Süden Marokkos und Algeriens sowie im Norden Mauretaniens. Der Louis Emberger, ein Botaniker hat in den 1930ern die Standorte in Mauretanien beschrieben, weil die Pflanze den Landschaftscharakter geprägt hat. Die 820.000 ha derzeit im südwestlichen Marokko wurde von der UNESCO in 1998 mit anderen Flächen gemeinsam zum Biosphärenreservat erklärt. Zudem sind die jahrhundertealten Kenntnisse sowie die Praktiken zur Nutzung des Argonbaumes sowie seiner Früchte in 2014 zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.

Als in den 1990er Jahren in Marokko die Industrialisierung begann mit der Arganölgewinnung wurden das Arganöl in den Fabriken in Casablanca und Agadir gewonnen. Dadurch ging für viele Familien das Einkommen verloren, das die Fraue der ländlichen Regionen aus der Ölherstellung erzielten durch manuelle Öl-Gewinnung. In der Folge unterstützte der marokkanische Staat die rund 22 Kooperativen und die rund 1.000 Frauen, um die Tradition des handgepressten Arganöls zu erhalten.

Die Produktion des Arganöls
In Koperativen arbeiten die Berberfrauen und stellen in Handarbeit das Öl her. Dadurch werden sie unabhängig und bekommen ein Einkommen. Sie sammeln die Früchte von Juli bis September, die am Boden liegen und lassen sie trocknen. Die harte Schale der Kerne schlagen sie mit zwei Steinen auf. In den frei werdenden Mandeln stecken die Samenplättchen mit über 50 Prozent Öl. Für Kosmetika gewinnt man es aus ungerösteten Mandeln, die Speiseöle macht man meist aus gerösteten. für ein Liter Öl braucht man etwa 35 kg Früchte.

Mithilfe von abgekochtem Wasser machen die Frauen aus dem gewonnenen Mandel-Mus einen Brei. Sie rühr und kneten, bis mit einem kleinen Rinnsal Öl aus der Masse austritt. Werden die Samenplättchen geröstet, entstehen wie beim Kürbiskernöl die charakteristischen, nussigen und moschusartigen, leicht rauchigen Aromastoffe, die Bitterstoffe werden reduziert. Manchmal treten käsige Noten zu Tage, die einerseits durch Ziegen verursacht werden können, die auf die Bäume steigen und die Kerne fressen und wieder ausscheiden, andererseits beim traditionellen Kneten per Hand entstehen können.


Arganöl in der Kosmetik

In Kosmetik, zum Beispiel in Gesichtscreme vitalisieren die Argan-Stammzellen menschliche Stammzellen in der Haut. Bei zunehmender Hautdichte bekommt der Konsument nach zwei oder drei Monaten eine glattere, festere Haut. Es gibt Argan mittlerweile als Gesichtsmaske, Argan als Creme und als Zusatz in Seife sowie Haarshampoo. Nur Parfüm verkaufe sich besser, sagt die Branche. Die Kosmetikprodukte haben keine therapeutische Wirkung per Definition, so werden sie nicht als Medikament eingestuft. Die Extraktion für den Laborbedarf sowie für industrielle Zwecke wird oft mit einem flüchtigen, lipophilen (in Fett löslichen) Lösungsmittel durchgeführt. Wenn sich das Lösungsmittel verflüchtigt, gibt es 50 – 55 % Öl. Wegen der ungünstigen organoleptischen Eigenschaften (mit den Sinnen geprüft) des Öls wird diese Gewinnung lediglich für kosmetische Zwecke verwendet. Das mit Lösungsmittelextraktion gewonnene Öl wird kurz destilliert und bei vermindertem Druck sowie bei 270 °C zum „enriched argan oil“, das ebenso für die Kosmetik.

Argan

Die Marokkaner benutzen ungeröstetes Arganöl für die Schönheitspflege von Haut sowie Haar. Es ist feuchtigkeitsspendend und entzündungshemmend Eigenschaften und sorgt für eine Beruhigung einer schuppigen, trockene sowie zu Irritationen neigende Haut. Es soll bei Akne, Hautabschuppung und Verbrennungen lindern sowie bei Rheuma eingesetzt werden können.

 
 
 
 


Arganöl in der Küche

Argan
Gutes Arganöl verleiht orientalischen Salaten, in Couscous, Fisch und Geflügel und Sossen ein nussartiges, röstiges Aroma Es schmeckt mit Zitrone und Pfeffer und Salz gut als Amlou, ein Dip für Brot. Das ist eine braune Paste die mit gerösteten, gemahlenen Mandeln, Arganöl und etwas Honig. Zum Braten ist es zu teuer. Nach dem Garen reichen allerdings wenige Tropfen zu den Speisen. Die Fettsäurezusammensetzung ist dem Erdnussöl ähnlich. Das Arganöl hat einerseits viele einfach ungesättigte Fettsäuren, andererseits wenig Omega-3 -Fettsäuren, viel Omega-6 -Fettsäuren und etwas Vitamin E. Es soll als Beigabe im Essen, verschiedene Krebsarten verhindern sowie sich positiv bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fettleibigkeit auswirken.

Für die Küche gibt es bei geröstetem und ungeröstetem Arganöl keine relevanten Unterschiede bei Inhaltsstoffen. Es eignet sich wegen des hohen Rauchpunktes von 250°C zum Braten, sollte wegen des Preises eher in der kalten Gerichte Verwendung finden oder lediglich zur geschmacklichen Verfeinerung hinzu gegeben werden. Die heissen Temperaturen würden die wertvollen sowie gesunden Inhaltsstoff zerstören.